Das dürfte für neue Diskussionen rund um die Alpin-Strecke der Olympischen Winterspiele 2026 sorgen.
Nach dem schlimmen Trainings-Sturz des Franzosen Cyprien Sarrazin am Freitag wird auch der Super G am Sonntag von einem Sturz überschattet – und das nur kurz, nachdem das Rennen überhaupt startet.
Um 11.30 Uhr geht Gino Caviezel als erster Läufer an den Start. In der kleinen Bergauf-Passage in der Mitte des Kurses fädelt der Schweizer an einem Tor ein, verliert seinen rechten Ski.
Danach schlittert Caviezel mehrere hundert Meter den Hang hinunter, sein linker Ski löst sich allerdings nicht. Als der Ski-Profi zum Liegen kommt, winkt er sofort Helfer heran, hält sich sein Knie.
Das sieht gar nicht gut aus – die Olympia-Strecke wird zur Albtraum-Abfahrt.
Das Rennen wird sofort unterbrochen – 48 Sekunden, nachdem Caviezel das Starthäuschen verlassen hatte. Der Schweizer wird von mehreren Helfern versorgt, später von einem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen.
Während der Unterbrechung blendet das ZDF die wartenden Fahrer ein. Vincent Kriechmayr sieht sich die fatale Szene auf einem Handy an, im TV ist zu hören, wie er sagt: „Ah, sch***e!“ Das Rennen wird nach rund 20-minütiger Unterbrechung wieder aufgenommen.
Es ist der nächste schwere Sturz auf dem Hang, auf dem in etwas mehr als einem Jahr olympische Medaillen vergeben werden sollen. Die Spiele finden 2026 in Mailand und Cortina d‘Ampezzo statt.
Die Abfahrt in Bormio ist rund drei Kilometer lang, die Spitzengeschwindigkeiten liegen bei bis zu 140 km/h.
Die gefährlichen Bedingungen sorgten in den vergangenen Tagen für Diskussionen. Am Freitag war der Franzose Sarrazin schwer gestürzt, erlitt eine Blutung nahe dem Gehirn. Er wurde nach einer Not-OP in ein künstliches Koma versetzt, ist mittlerweile wieder wach.
Sarrazins Teamkollege Nils Allègre bei „Eurosport“ am Freitag: „Man respektiert die Athleten nicht. Es ist nicht korrekt, unter solchen Bedingungen starten zu müssen. Sie wissen nicht, wie man eine Piste präpariert.“
Olympiasieger Marco Odermatt: „Man kommt hierher und weiß genau, dass es keine Weihnachtsferien werden. Es ist ein Überlebenskampf.“
Die Athleten tragen zum Schutz einen Airbag mit integriertem Rückenprotektor. Der Schutzmechanismus löst bei Stürzen aus, soll Verletzungen der Wirbelsäule verhindern.