Es war ein echter Affront gegen unsere Außenministerin: Beim überraschenden Besuch von Annalena Baerbock bei den neuen Machthabern in Syrien verwehrte ihr Ahmed al-Scharaa den Handschlag. Ihrem französischen Amtskollegen Jean-Noël Barrot dagegen reichte er die Hand.
Jetzt äußerte sich Baerbock aus Damaskus zum Eklat. Sie: „Schon als ich angereist war, war mir jedenfalls klar, dass es hier offensichtlich nicht gewöhnliche Handschläge geben wird.“
▶︎ Aber: Genauso klar habe man den islamistischen Gastgebern gemacht, dass man diese Praxis missbillige. Barrot habe seine Hand ebenfalls nicht zum Handschlag ausgestreckt. Nachdem der Franzose zunächst zur Begrüßung seine rechte Hand auf die Herzgegend gelegt hatte, ergriff er dann aber doch kurz die Hand al-Scharaas.
Vor allem habe man im Gespräch klargemacht, dass Frauenrechte ein Gradmesser dafür seien, wie frei eine Gesellschaft ist, sagte Baerbock. Ganz so schwierig habe da am Ende des Gesprächs ein Handschlag nicht mehr gewirkt.
Aus Delegationskreisen war zu hören, dass al-Scharaa am Ende des Gesprächs noch mal die Hand ausgestreckt habe, es dann aber nicht mehr zu einem Handschlag gekommen sei.
Habeck spricht über Eklat
Auch Kanzlerkandidat Robert Habeck (55, Grüne) äußerte sich schon zum Affront. Er pragmatisch: „Es ist richtig und wichtig, dass Annalena Baerbock als erste EU-Außenministerin nach Syrien gereist ist.“
Und weiter: „Mit diesem starken Zeichen gemeinsamer europäischer Außenpolitik machen wir unsere Unterstützung für ein Syrien deutlich, dass die Chance hat, nach Jahrzehnten der Gewalt und Ungerechtigkeit einen neuen Weg zu gehen. Darauf kommt es an.“
Habeck: „Wenn wir uns nur mit Regierungen treffen würden, die genauso denken wie wir, wären wir ziemlich allein.“ Der Wirtschaftsminister selbst hatte 2022 für Aufregung gesorgt, als er sich vor Katars Handelsminister verbeugte. Der Golfstaat unterstützt die Hamas-Terroristen.
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