Ein heftiges Erdbeben schockt Kalifornien: Vor der Küste des US-Staats bebte am Donnerstagabend deutscher Zeit die Erde. Das Geoforschungszentrum Potsdam meldete eine Stärke von 7,0 (zuvor 7,1), es folgten mehrere Nachbeben.
Schnell gaben die Behörden eine Tsunami-Warnung heraus. Kurz nach 21 Uhr deutscher Zeit wurde sie aufgehoben – Aufatmen!
Das Epizentrum des Bebens hatte nördlich von San Francisco gelegen, rund 100 Kilometer von der Küste entfernt. Doch auch in der US-Metropole war das Beben zu spüren. CNN-Meteorologe Chad Myers: „Es gibt pro Jahr nur etwa 15 Erdbeben, die stärker sind als 7,0. Und normalerweise treten sie nicht so nah am Festland auf.“
„Es sieht aus wie in einem Kriegsgebiet“
Olivia Cobian betreibt das historische Hotel „Gingerbread Mansion“ in der Stadt Ferndale nahe dem Epizentrum. Sie sagte der „Los Angeles Times“: „Das Haus wurde im Jahr 1895 erbaut, es sieht aus wie in einem Kriegsgebiet.“ Kamine seien umgestürzt, schwere Badewannen aus ihren Verankerungen gerissen worden.
In Humboldt County sind laut der Website „PowerOutage.us“ rund 10.000 Menschen ohne Strom. Die Bürgermeisterin von Eureka, Kim Bergel, sagte, dass an einer Schule in ihrer Stadt die Lampen schwankten und sich alle unter Tischen in Sicherheit gebracht hätten. „Die Kinder waren so aufgeregt und verängstigt. Einige Kinder fragten: ,Kann ich meine Mutter anrufen?’“
► Die Behörden rechnen damit, dass es in den kommenden Tagen weitere Nachbeben geben wird. Jedoch liegt die Wahrscheinlichkeit für ein Beben der Stufe 6 oder höher bei lediglich fünf Prozent.
Fünf Millionen Bewohner waren gewarnt worden
Die Bewohner der betroffenen Gebiete waren von den Behörden über einen Notfallalarm auf dem Handy informiert worden. In der Nachricht hieß es: „Eine Serie von gewaltigen Wellen und starken Strömungen kann auf die Küsten in Ihrer Nähe treffen. Sie sind in Gefahr. Halten Sie sich von den Küstengewässern fern. Begeben Sie sich jetzt auf höheres Gelände oder ins Landesinnere.“
Mehr als fünf Millionen Menschen waren von der Warnung betroffen. Der Zugverkehr im Unterwassertunnel zwischen San Francisco und Oakland wurde in alle Richtungen gestoppt. Die Besucher des Zoos in der Stadt wurden evakuiert, teilte der Tierpark auf X mit. Die Tiere wurden gesichert und das Personal in höher gelegene Gebiete gebracht.
An der US-Westküste treffen mehrere tektonische Platten aufeinander, sodass Beben keine Seltenheit sind. Beim Northridge-Erdbeben in der Region Los Angeles wurden 1994 etwa 60 Menschen getötet und Tausende verletzt. Beim Erdbeben von San Francisco im Jahr 1906 kamen mehr als 3000 Menschen ums Leben.