Lindner rencontre le « traître du FDP » Wissing : le moment glacial du président fédéral

Binnen Sekunden fiel die Raumtemperatur gefühlt unter null. Im Schloss Bellevue trafen sie noch einmal aufeinander: FDP-Chef Christian Lindner (45), gerade von Bundespräsidenten als Finanzminister entlassen, stand neben seinem langjährigen Weggefährten Volker Wissing (54, Ex-FDP). Nur wenige Stunden nach dem Verrat.

Die Szenerie: gespenstisch. Staatsoberhaupt Frank-Walter Steinmeier (68) ist erkennbar nicht amüsiert von dem Tagwerk, das er zu leisten hat: Ampel abwickeln, Rot-Grün ernennen.

Scholz und Lindner ignorieren einander

Olaf Scholz (66, SPD), der Noch-Kanzler, steht klein und mit Abstand am Rand dabei, als sein politischer Scherbenhaufen im Schloss Bellevue vor aller Augen zusammengekehrt wird. Zum Statisten degradiert, protokollarisches Beiwerk. Die Miene eingefroren. Kein Lächeln, kein Händedruck für Lindner. Aus beider Augen nur Giftblitze.

Wissing bekommt an diesem Nachmittag von Steinmeier als Einziger aus der FDP-Gilde keine Entlassungsurkunde. Er ist Lindner von der Fahne gegangen, aus der FDP ausgetreten. Er hat die Seiten gewechselt – von den Liberalen zu Rot-Grün. Nun hat er seine Belohnung erhalten: Er bleibt Verkehrsminister und bekommt obendrauf auch noch das Amt als Justizminister von Ex-FDP-Kumpel Marco Buschmann (47).

Der Kanzler als Randfigur: Staatsoberhaupt Frank-Walter Steinmeier überreicht Christian Lindner die Entlassungsurkunde – und lobt ihn ausdrücklich für die Schuldenbremse

Foto: Lisi Niesner/REUTERS

Lindner muss sichtbar um Haltung ringen, blickt Wissing angespannt und neutral ins Gesicht. Das Ende einer Freundschaft – vor der Nation besiegelt.

Nach seiner Ernennung stellt sich Wissing für das „Ampel-Abschiedsfoto“ neben Lindner. Der dreht sich leicht weg, pflanzt sich ein Steif-kalt-Lächeln auf.

Gruppenbild mit Überläufer: Volker Wissing (l.) im Schloss Bellevue neben Christian Lindner, Ex-Justizminister Marco Buschmann (47) und Ex-Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (56)

Foto: Bundespräsident Steinmeier/Youtube

Nach der Hass-Tirade von Scholz auf Lindner am Abend zuvor gibt es nun wenigstens einmal Lob für Lindner – von Steinmeier. Und der versteckt noch eine Botschaft: Das Staatsoberhaupt lobt Lindners Einsatz für die Schuldenbremse. Also jenes Spar-Instrument, an dem Scholz in der Nacht zuvor die Regierung scheitern ließ, das Lindner nicht zu brechen bereit war.

Der gelobte Lindner nickte im Sekundentakt, blickt aus feuchten Augen geradeaus. Bloß nicht zu Scholz. Und auch nicht mehr zu Wissing. Dem Mann, den er einst zum FDP-Generalsekretär und schließlich zum Verkehrsminister machte.

Dem Mann, der Ende September 2021 das berühmte erste Selfie von Grün-Gelb beim Schmieden der Ampel knipste. Immerhin das: Er kündigt an, wie sein Ex-Kumpel Lindner die Schuldenbremse nicht brechen zu wollen.

Legende: Mit diesem Foto outeten sich Ende September 2021 die Spitzen-Grünen Annalena Baerbock und Robert Habeck sowie die Liberalen Wissing und Lindner als Verhandlungspartner für die Ampel

Foto: Volker Wissing/dpa

 
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