Kreml-Tyrann Wladimir Putin versuchte noch kurz vor Weihnachten in seiner Jahrespressekonferenz, die Wirtschaftslage schönzureden. Jetzt wird der Ernst der Lage selbst beim staatlichen Vorzeigekonzern klar: Der einstige Energie-Riese Gazprom muss massenhaft Personal abbauen.
▶︎ Russlands Wirtschaft, die stark von Gas- und Ölexporten abhängig ist, leidet aktuell unter der schlechten Lage im Land und muss rund 1600 Mitarbeitern kündigen.
Vize-Chefin Elena Ilyukhina hat Medienberichten zufolge per Brief von Gazprom-Chef Alexei Miller verlangt, die Belegschaft in der Zentrale in Sankt Petersburg von 4100 auf 2500 zu reduzieren. Kostenoptimierungen seien notwendig. Der Grund: „Herausforderungen, die auf die Gazprom-Gruppe zukommen“.
Brisant: Auch Führungskräfte werden entlassen. Das auf diese Weise eingesparte Geld wolle Gazprom dafür nutzen, um „Aktivitäten zur Motivationssteigerung“ durchzuführen – oder für die Entwicklung der Mitarbeiter.
Verluste auf dem europäischen Markt
Gazprom hatte massive Verluste erlitten, nachdem der europäische Markt weggebrochen war. Exporte nach Europa seien seit 2021 um mehr als 80 Prozent geschrumpft. Der Aktienkurs des Unternehmens ist drastisch gefallen.
Im Frühjahr 2024 berichtete das Unternehmen einen Nettoverlust von 629 Milliarden Rubel (umgerechnet 6,4 Milliarden Euro).
Für Putin ist der schlechte Stand des früheren Vorzeigekonzerns eine heftige Niederlage. Die Situation zeigt klar, dass sein Krieg in der Ukraine der Wirtschaft massiv schadet.
▶︎ Die Verteidigungsausgaben steigen immer weiter, während ehemalige Musterkonzerne vor dem finanziellen Ruin stehen. Auch das erhöht den Druck auf Putin, nach der Machtübernahme von Donald Trump in den USA ernsthafte Verhandlungen über ein Kriegsende zu führen.
Seit dem Beginn der Vollinvasion in der Ukraine hatten sich die westlichen Ukraine-Verbündeten zunehmend vom russischen Gas gelöst.
Der Anteil von russischem Gas an den europäischen Gasimporten ist in den vergangenen Jahren von 40 Prozent (2021) auf rund acht Prozent (2023) gesunken.
Zum Jahresende 2024 ist zudem ein wichtiger Gasliefervertrag zwischen Gazprom und einem ukrainischen Betreiber ausgelaufen – in der Konsequenz darf Russland kein Gas mehr durch ukrainische Pipelines leiten.